Umbau einer San Diego von 2 Oberflächenschrauben auf 3 Jetantriebe

Lang hat es gedauert, einige Pannen sind passiert aber das Werk ist vollbracht bis auf die Lackierung und ein paar Kleinigkeiten ist alles zu meiner Zufriedenheit verlaufen.

Als ich diese Jacht damals mit den Oberflächenschrauben "vom Stapel laufen ließ" war die Endtäuschung Grenzenlos, das Fahrbild entsprach in etwa einem schnelleren Ruderboot; trotz der spektakulär aussehenden "Spritzerei" den die beiden 42mm Propeller am Heck veranstalten war die Geschwindigkeit eher mit gemütlich spazierenden Fußgängern vergleichbar als mit einer Super-Megajacht die das Originale Vorbild abliefert. In diesem Punkt hat sich ROBBE mit dem Umbau aller seiner Boote und Jachten auf diese Oberflächenschrauben nicht wirklich was einfallen lassen. Ein totaler Rückschritt von 2 GÜRTLER-Jet´s mit 33er Impeller auf total unterbestückte 42er Propeller. Währen diese wenigstens Volltauchend unter dem Heck positioniert so könnte das Boot doch einiges an Geschwindigkeit erreichen aber mit den Halbtauchenden "Antriebsimitationen" ist durch das geringe Heckwasser ab einer gewissen Geschwindigkeit kein vernünftiger Vortrieb mehr möglich und die Propeller rühren nur noch Luft herum.

Es mußte also was Ordentliches als Antrieb dienen, was bietet sich also besseres als ein GRAUPNER 40er Jet an. Gesagt getan die beiden Steevenrohre entfernt und ein 40er Jet eingebaut, zuerst im Direktantrieb mit einem 750er Johnson-Motor, doch da sind einige Probleme aufgetreten:

1.)Ein Jetantrieb benötigt um so richtig "Power" zu machen 19000-25000 Umdrehungen, die sind mit einem Standart Motor der Baureihe 700 oder größer nur mehr mit Überspannung zu erreichen und das hält dieser Motor leider nicht länger als 1 Minute durch (siehe den Beitrag über Elektromotoren) da bei dieser Drehzahl knappe 55Ampere und darüber fließen und dafür sind diese Art Motoren nicht gebaut.

2.)Drehmoment ist ein wichtiges Kriterium bei Jetantrieben. Dies steigt direkt proportional zur Drehzahl Quadratisch an und wenn der Jet endlich die Drehzahl erreicht hat wo er so richtig "STOFF" geben könnte verweigern die Motoren und "Verkohlen" elendig.

Was liegt also nahe? Ein Getriebe kommt zur Anwendung. Bei genauer Studie diverser Kataloge und Empfehlungen von GRAUPNER finde ich ein 2:1 Zahnriemengetriebe zur "Schonung der Motoren" wie es hier heißt...
Ein leichtes Schmunzeln über diese Aussage konnte ich mir nicht verkneifen, denn jeder der schon einmal mit JET´S experimentiert hat weiß nur zu gut das eine gewisse Drehzahl, um den besten Wirkungsgrad zu erreichen, unumgänglich ist.

Wenn ich also dieses Getriebe zum Einsatz bringen möchte brauche ich einen Motor der 40-50000 U/min macht und mit Verlaub, ohne Graupner in dieser Hinsicht zu nahe treten zu wollen, purer Schwachsinn denn so hoch drehen nicht mal die heißgeliebten "Ultra´s" von Graupner!! Also drehen wir das Getriebe einfach um und machen wir aus einer Untersetzung eine Übersetzung und nehmen dabei einen Speed 700erBB-Turbo mit 8,4Volt (Best.Nr6316).
Laut Graupner´s Angaben dreht dieser im Leerlauf 14700 bei 8,4Volt also mit dem Getriebe satte 28000 U/min wie gesagt im Leerlauf (unter Last bei 50A ca. 22000 U/min) das ist schon sehr gut obwohl als Hauptantrieb absolut unbrauchbar, denn bei dieser Stromaufnahme hält der Akku gerade mal 1,5 Minuten bevor der Regler abdreht. Brauchbar also nur als sogenannter "Turbo-Booster".

Was, fragt sich also der interessierte aufmerksame Leser, nehmen wir also als Haupttriebwerke?
Hierfür gibt es wieder einige Möglichkeiten; aus GRAUPNER´S Jet-Star bekannt gibt es noch die sogenannten "Mini-JET´S" mit 19mm Impeller die bei der richtigen Drehzahl um einiges mehr abgeben können, als Graupner in seinen Angaben behauptet.

Grundvoraussetzung dafür ist natürlich eine Ordentliche Drehzahl, die uns die Speed 600 RACE 7,2V geben können. Angegeben mit 22550 U/min im Leerlauf bringen sie bei knappen 9V an die 25000 U/min bei 19A unter Vollast das entspricht in etwa 170Watt an Leistung pro Seite das sind schätzungsweise ein Schub von ca 7,5Kg mit beiden Jets.
Bei einem Gesammtgewicht von 6710g des Bootes (ausgestattet mit 8Volt und 10Ah als Versorgung) erreiche ich damit eine Fahrzeit von ca. 20-35 Minuten wenn ich den Turbo sehr spärlich verwende.

So sieht das ganze im Versuchsstadium aus:

Deutlich zu sehen, das die Rudermaschine noch nicht eingebaut ist daher stehen die beiden "Kleinen" Jetdüsen noch etwas falsch. Schön zu erkennen, das es sich bei den Haupttriebwerken um HAMILTON-JET´S handelt (erkennbar an der Form der  Umkehrvorrichtung). Die Servos für die Umkehreinrichtung sind spiegelverkehrt eingebaut und werden über ein Gestänge nach außen geführt. Etwas verdeckt sind die Speed 600 RACE und mittig sitzt der 700erBB-Turbo hier besser zu sehen:

Das Getriebe sieht man hier ebenfalls sehr deutlich. Dem aufmerksamen Leser wird sofort aufgefallen sein das der Rumpf im Rumpf aus 4mmPlexiglas besteht und mit Epoxydharz in das Heck eingeklebt wurde. So hat das Heck keine Versteifung mehr notwendig und hat dadurch auch nur 500g an Gewicht "Zugelegt". Hier die Ansicht von unten wo man die extrem großen Ansaugkanäle erkennen kann:

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